Blog

Standortbestimmung

Standortbestimmung

Stellen Sie sich vor, Sie wollen mit dem Auto von Aachen nach Berlin. Heutzutage einfach. Sie geben den Zielort in Ihr Navigationssystem ein und folgen den freundlichen Anweisungen. Das funktioniert, weil das Navigationsgerät permanent Ihren Standort überprüft. Täte es das nicht, könnten Sie auch in München landen.

Zugegeben, das Beispiel ist etwas extrem. Aber es zeigt, dass wir mit einem Programm, das uns von A nach B bringen soll, nur dann erfolgreich ankommen, wenn wir wissen, wo wir starten und unterwegs immer wieder überprüfen, wo wir uns in Relation zum Ziel befinden und in welche Richtung wir uns bewegen.

In klassischen Zeitmanagementseminaren zum Beispiel finden sich immer wieder Führungskräfte, die Schwierigkeiten haben, ihre Aufgaben und Termine im Griff zu behalten. Deren Problem aber nicht das Zeitmanagement ist, sondern dass sie ihre Mitarbeiter nicht führen oder weil sie ein Motivationsproblem haben. Das Seminar ist nützlich, es wird nur keine wesentliche Verbesserung im Sinne der Zielsetzung bringen.

Genau deshalb ist eine Standortbestimmung so hilfreich. Sie können auf dieser Grundlage gezielt einen Plan entwickeln, wie Sie effizient von A nach B gelangen, einigermaßen verlässlich und in absehbarer Zeit. Vorausgesetzt, Sie machen sich wirklich auf den Weg und lassen sich unterwegs nicht von den Verlockungen am Wegesrand ablenken.

Ihren Standort können Sie anhand von drei Fragen bestimmen:

1. Welcher Standort?
Ein Standort ist immer relativ, in diesem Fall relativ zu Ihrem Ziel. Je konkreter Sie Ihr Ziel formulieren, desto leichter wird die Standortbestimmung. Je enger Sie Ihr Ziel fassen, desto weniger Aufwand ist erforderlich. Wenn Ihr Ziel ist, ganz allgemein eine gute Führungskraft zu werden, ist es unmöglich zu sagen, wo sie heute in Relation dazu stehen. Es sei denn, Sie können ganz genau und konkret beschreiben, was eine gute Führungskraft ausmacht. Wenn Sie dagegen Ihre Termintreue und Zuverlässigkeit in Ihrem Führungsalltag verbessern wollen, ist es leicht, Ihren heutigen Standort zu bestimmen.

2. Welche Kriterien lege ich an?
Im zweiten Schritt gilt es, die relevanten Kriterien auszuwählen. Wie bei der Fahrt von Aachen nach Berlin sind nur wenige Parameter für die Fahrt mit dem Auto relevant: Die Entfernung, die Qualität der Straßen, das Auto, das zur Verfügung steht usw. Bleiben wir bei Termintreue und Zuverlässigkeit. In welchen Bereichen spielen sie eine Rolle? Wie zuverlässig sind Sie (und was ist die Messgröße dafür) und wie gut halten Sie Termine ein? Wie viel Toleranz ist akzeptabel?
Fragen Sie sich, was die wichtigsten Stellschrauben sind und bringen Sie sie in eine Rangfolge nach ihrer Wichtigkeit.

3. Wie bestimme ich den Standort?
Grundsätzlich können Sie auf drei Informationsquellen zurückgreifen: Daten und Fakten, Feedback von anderen und Ihre Selbsteinschätzung. In jeder beliebigen Kombination. Am einfachsten machen Sie es sich, wenn Sie auf einen Experten zugehen, der Sie bei der Standortbestimmung unterstützt. Der mit Ihnen eine gute Zielbestimmung erarbeitet, die relevanten Kriterien herausarbeitet und Ihnen daraufhin die effektivste Methode zur Standortbestimmung vorschlägt. Ein Experte ist jedoch im Alltag nicht immer zur Hand.

Fragen Sie sich für Ihre Standortbestimmung zunächst, ob es überhaupt Daten gibt. Die Führungskraft mit Terminproblemen könnte mit einer Kalenderanalyse starten, eine Liste mit den Engpässen des letzten Monats erstellen und die typischen Konstellationen herausarbeiten. In Bezug auf die Zuverlässigkeit ist es vielversprechender, relevante Personen im Umfeld zu befragen, wie die Zuverlässigkeit wahrgenommen wird und in welchen Fällen Probleme auftauchen. Die Selbsteinschätzung ist die schwächste Basis, da Sie nur Ihre Sichtweise berücksichtigen können und die ist nicht immer vollständig. Die Wahl der Methode(n) können Sie von zwei einfachen Grundregeln ableiten: 1. Wer bewertet die Zielerreichung? Ist es ein Controllingsystem (Daten und Fakten), sind es Personen in Ihrem Umfeld (Feedback) oder sind es ausschließlich Sie selbst? 2. Je unbestechlicher, desto wertvoller, d.h. Daten und Fakten vor Feedback vor Selbsteinschätzung.

Es lohnt sich, sich diese Gedanken zu machen – auf dass Sie in Berlin ankommen und nicht in München. Im nächsten Schritt geht es dann um die Wahl des geeigneten Weges.

(Photo: Jeff Djevdet https://www.flickr.com/photos/jeffdjevdet/18046625939/in/photostream/)

/* Original-Code Post Header Metadata
Datum: Jul 07Autor: Uta Bösch
*/